Unser Bild vom Kind / Rolle der Erzieher und Erzieherin

Das folgende Zitat beschreibt treffend, wie wir die Kinder im Allgemeinen sehen und bietet eine gute Grundlage für unsere pädagogische Arbeit:

„Bei seinen Kindern merkt man,
dass ein Kind wie eine Blume ist,
jede will anders gepflegt sein.
Die eine braucht fetten Boden,
die andere mageren,
die eine braucht viel Licht,
die andere kann es gar nicht vertragen,
die eine braucht viel Wasser und die andere wenig,
einige blühen schnell,
andere langsam.
Da gilt es eben, Unterschiede zu machen
und nur so wird man gerecht,
wenn man jeden nach seiner Natur behandelt.“

Erich Frommel

 

Wir sehen die Kinder als eigenständige Persönlichkeiten mit individuellen Stärken, Fähigkeiten und Schwächen. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und unser Bestreben ist es, jedes Kind in seinem Entwicklungsprozess zu begleiten und eine anregungsreiche Umgebung zu schaffen, um vielfältige Lernmöglichkeiten zu bieten.

Kinder sind Forscher und Entdecker, die von Natur aus neugierig sind und ihre Umwelt spielerisch erkunden wollen. Durch das aktive und selbstbestimmte Handeln sind sie direkt an ihrer Entwicklung beteiligt und können so das Lerntempo selbst bestimmen. Unsere Aufgabe als Entwicklungsbegleiter ist es, den Kindern Impulse zu geben, um die Selbstständigkeit zu unterstützen und zu fördern, sowie eigenverantwortliches Handeln weiter zu entwickeln.

Unsere Rolle als Erzieherinnen und Erzieher bei der Entwicklung ist somit eher impulsgebend und unterstützend. Zudem sind wir vertrauenswürdige Ansprechpartner für die Kinder und deren Eltern und wir sind bestrebt, jedem Kind in seiner Einzigartigkeit gerecht zu werden.

Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in Niedersachsen

Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in Niedersachsen.

Der Orientierungsplan wurde von verschiedenen Trägern in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und verschiedenen Verbänden erarbeitet und baut auf dem gesetzlichen Bildungsauftrag nach dem SGB VIII und dem KiTaG § 2 und 3 auf. Er richtet sich an die Träger und pädagogischen Fachkräfte von Kindertagesstätten.

Der Orientierungsplan ist in vier Bereiche aufgeteilt, die für die pädagogische Arbeit von Bedeutung sind.

Nachdem Grundlagen und allgemeine Ziele genannt sind, werden Bildungsziele in verschiedenen Lernbereichen und Erfahrungsfeldern aufgeführt.

Dazu gehören:

  • Emotionale Entwicklung und soziales Lernen
  • Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und der Freude am Lernen
  • Körper – Bewegung – Gesundheit
  • Sprache und Sprechen
  • Lebenspraktische Kompetenzen
  • Mathematisches Grundverständnis
  • Ästhetische Bildung
  • Natur und Lebenswelt
  • Ethische und religiöse Fragen, Grunderfahrungen menschlicher Existenz

Im Anschluss werden Aspekte besprochen, die in der pädagogischen Arbeit einer Tageseinrichtung einen großen Stellenwert einnehmen:

  • Methodische Aspekte und die Aufgaben der Fachkräfte
  • Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
  • Zusammenarbeit von Tageseinrichtung und Grundschule

Zum Abschluss werden Ziele und Methoden zur Qualitätsentwicklung und -sicherung genannt und kurz erläutert.

Situationsansatz

Grundlegend für unser pädagogisches Konzept ist der Situationsansatz. Dieser entstand Anfang der 1970er Jahre und verfolgt im Wesentlichen drei Erziehungsziele: Autonomie, Solidarität und Kompetenz.

Im Einzelnen bedeutet das, dass Selbstständigkeit und Eigeninitiative einen hohen Stellenwert haben, damit die Kinder ihr „Recht auf Selbstbestimmung“ vertreten können. Weiterhin sollen die Kinder ein Bewusstsein dafür entwickeln, Teil eines Ganzen zu sein und Aufgaben in der Gemeinschaft zu bewältigen. Dazu benötigen sie Kompetenzen, um in Alltagssituationen angemessen reagieren zu können. Diese Kompetenzen wollen wir den Kindern in unserem Kindergartenalltag vermitteln.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Situationsansatzes ist das „Soziale Lernen“, das nicht vom sachbezogenen Lernen getrennt werden sollte. „Soziales Lernen“ findet in einer anregungsreichen Umgebung statt, in der auch „emotionale Nähe“ erlebt werden kann. Wichtig ist, dass die Kinder sich sicher und angenommen fühlen und ihre Persönlichkeit akzeptiert und gestärkt wird. Nur so kann sich ein Kind unbeschwert entwickeln und neue Herausforderungen annehmen. Zusätzlich wird ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt und das Zusammenleben mit allen seinen Facetten gezeigt.

Ausgangspunkt und Grundlage für den Situationsansatz ist ein Verständnis von Bildung und Erziehung, das sich an der Lebensumwelt der Kinder orientiert, ständig überprüft wird und somit eine gewisse Flexibilität besitzt. Individuelle Erfahrungen und Kompetenzen aller Beteiligten können so in der Praxis mit einbezogen werden. In diesem Sinne bedeuten Erziehung und Bildung „Lernen in Erfahrungszusammenhängen“ und Verknüpfung von Lerninhalten und „konkreten Lebenssituationen“, die für Kinder überschaubar sind.

Beim Situationsansatz gib es keinen festen Lehrplan, im Mittelpunkt steht das „Lernen durch Erfahrung“, das an aktives Handeln gebunden ist. Aus diesem Grund wählen wir Themen, zu denen die Kinder einen Bezug haben und die genug Anregungen bieten, damit die Kinder selbstbestimmt lernen und ihre eigenen Erfahrungen machen können. Um herauszufinden, welche Themen für die Kinder interessant sind, ist es wichtig, Schlüsselsituationen im Alltag wahr zunehmen und aufzugreifen.

Bedeutung des Spiels

Das Spielen nimmt im Situationsansatz eine zentrale Rolle ein. Im Spiel setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander und erwirbt dabei viele Kompetenzen, die für die weitere Entwicklung von großer Bedeutung sind. Der Fokus liegt dabei auf dem selbstbestimmten Lernen, bei dem eine Mischung aus Lernen mit allen Sinnen sowie emotionale Beteiligung und geistiger und körperlicher Einsatz vorhanden sind. So kann das Kind sein individuelles Lerntempo selbst bestimmen, und es lernt mit Freude und ohne Versagensängste.

Wichtig beim Spielen ist nicht das Endergebnis, sondern die Spielhandlung an sich. Die Kinder können Erlebtes verarbeiten, Neues ausprobieren und ihre eigene Umwelt immer wieder in Frage stellen und gegebenenfalls korrigieren.
Zudem haben die Kinder die Möglichkeit, verschiedene Verhaltensmuster kennenzulernen und weiterzuentwickeln sowie Ich-, Sozial- und Sacherfahrungen zu sammeln und Spielfähigkeiten und -fertigkeiten zu entfalten.

Folgende Fähigkeiten sollen die Kinder im Spiel entwickeln:

  • Bedürfnisrepräsentation: wissen, was man will und was nicht
  • Kommunikation: Fähigkeit, sich anderen mitzuteilen
  • Empathie: Wahrnehmung und Akzeptanz von Bedürfnissen anderer
  • Frustrationstoleranz: Verstöße gegen eigene Wünsche akzeptieren
  • Verinnerlichte Normen: Regeln kennen, die allgemein üblich sind
  • Kompetenz: Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Bewältigung von Situationen

„Das Kind erlebt im Spiel die Welt,

ist Forscher und Entdecker,
spielt Mama, Papa, Sonne, Wind,
spielt Doktor, Lehrer, Bäcker,
spielt sich von seinen Ängsten frei,
sucht Antworten auf Fragen,
erschließt sich so die Wirklichkeit,
lernt nicht gleich zu verzagen.
Das Ich entdeckt im Spiel das DU, das WIR und schenkt Vertrauen,
erlebt Enttäuschung, Lebenslust, lernt auf das DU zu bauen,
empfindet Liebe, Trauer, Glück, lernt geben, teilen, gönnen.
Das Spiel macht Kinder Selbst-bewusst, entwickelt sich zum Können.
Spiele ist keine Spielerei, ist Abenteuer, Leben,
drum lass ich die Kinder spielen, träumen, tun,
dann kann die Seele schweben.“

von Karin Schaffner

Projektarbeit

Die Projektarbeit hat in unserer Einrichtung, sowohl in der Krabbel- als auch in der Kindergartengruppe, einen wichtigen Stellenwert. Regelmäßig werden Projekte zu verschiedenen Themen angeboten, die die Kinder interessieren und die im Rahmen des Kindergartenalltags durchzuführen sind.

Es gibt verschiedene Prinzipien, durch die sich Projekte auszeichnen:

Ganzheitliches LernenDurch die Methodenvielfalt bei Projekten werden alle Altersgruppen und Lerntypen angesprochen, zudem ist ein Lernen mit allen Sinnen möglich.
Lernen durch ErfahrungDie Kinder können im Rahmen von Projekten eigene Erfahrungen mit konkreten Sachverhalten, Materialien etc. machen und erweitern somit ihr Wissen.
Aufbauendes LernenDurch die vielfältigen Methoden können Sachverhalte von verschiedenen Seiten genauer betrachtet werden und somit ist ein tieferes Eindringen in ein Thema möglich.
Miteinbeziehung
der Kinder
Durch die Beobachtung, welche Themen die Kinder momentan interessieren, entstehen die Projektideen. Während des Projektes ergeben sich Fragen oder Anregungen der Kinder, die den weiteren Projektverlauf beeinflussen.
Öffnung der EinrichtungAuf Ausflügen lernen die Kinder ihre Umgebung und ihre Stadt kennen. Durch die Nähe zum alltäglichen Leben können die neu gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen gleich angewendet werden.
Kooperation
mit den Eltern
Häufig werden Eltern als „Experten“ eingeladen, um verschiedene Projektideen umzusetzen.



Die Methodenvielfalt bei Projekten bietet jedem Kind ein breit gefächertes Spektrum an Lernmöglichkeiten. Zudem ist eine ganzheitliche Förderung verschiedener Kompetenzen möglich.

Folgende Kompetenzen sollen die Kinder bei uns lernen und weiterentwickeln:

Kognitive Kompetenzenintensive Auseinandersetzung mit einem Thema, Wissen erlangen, Wahrnehmung
Soziale KompetenzenGesprächs-/Verhaltensregeln erlernen, demokratisches Verhalten, Kompromisse eingehen
PersönlichkeitsbildungSelbstständigkeit, Mitbestimmung, Selbstwirksamkeit, Verantwortung, Freude an der Tätigkeit
Physische KompetenzenGrob-/ Feinmotorik entwickeln, Förderung der Leistungsfähigkeit, handwerkliche Fähigkeiten erlernen
Kreative KompetenzenPhantasie fördern, künstlerische und gestalterische Fähigkeiten erlernen, ästhetisches Empfinden entwickeln

Konzept zum Kinderschutz

Laut §1 KKG4 vom 01.01.2012 ist es das Ziel der Kindertagesstätte, „das Wohl von Kindern zu schützen und ihre körperliche, geistige und seelische Entwicklung zu fördern.“

Der Träger und die Mitarbeiterinnen unserer Einrichtung haben eine Rahmenvereinbarung zur Sicherstellung des Schutzauftrags nach §8a SGB VIII unterschrieben, die folgende Punkte beinhaltet:

  1. Wahrnehmung und Dokumentation gewichtiger Anhaltspunkte für die Kindeswohlgefährdung
  2. Kollegiale Beratung innerhalb des Teams
  3. Erörterung mit dem Kind und den Eltern
  4. Hinwirken auf die Inanspruchnahme von Hilfen
  5. Hinzuziehen einer insofern erfahrenen Fachkraft
  6. Hinweis auf die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt